Was macht der Strompreis?

Irgendwie schon spannend, was da momentan so abgeht. Manche Energieversorger verlangen in der Grundversorgung jetzt 50 bis 60 Cent und mehr für die Kilowattstunde, wobei aber 80 % des bisherigen Verbrauchs, über 40 Ct Strompreis, aktuell vom Staat getragen werden. Der Witz dabei, die Versorger erhöhen für die Bestandskunden massiv und bieten gleichzeitig 35 Ct pro kWh für Neuverträge. Wer soll das verstehen?
Ich gehöre scheinbar zu den Glücklichen, die bisher vergessen wurden. Mein (natürlich Öko-) Strompreis immer noch 24,59 Ct und bisher noch keine Erhöhung angeküdigt, komisch?
Meine Empfehlung, wer ein Dach hat, der sollte über PV nachdenken aber vielleicht nicht unbedingt einen Speicher bauen, denn der ist teuer und bringt relativ wenig. Mein DIY-Minispeicher (nur 2,5 kWh) läuft ja jetzt seit ein paar Wochen, die Erkenntnis aber, es ist nicht leicht Strom vom Tag in die Nacht zu bringen. Im Winter, wenn man höheren Bedarf hat, gibt es mangels Sonne am Tag öfter mal gar nichts zu speichern. Und im Sommer werden die Nächte immer kürzer, die Heizung läuft nicht und somit braucht man in der Nacht dann auch kaum Strom.
Das eigentlich Effektivste ist nach meiner Erfahrung einfach Strom sparen. Da hat man sehr schnell einen Erfolg und wird immer unabhängiger von den verlangten Strompreisen.
Habe mir mal unsere Statistik vom Energieversorger ausgedruckt. An uns verdient er wohl nicht mehr sehr viel. PV Anlage und das Sparen haben uns von ca. 4.000 kWh (2019 ohne PV) auf 1284 kWh im Jahr 2022 gebracht. Das sogar mit Elektroauto. Mit dem neuen Minispeicher wird es 2023 unter 1.000 kWh gehen…

Der Stromspeicher …

… ist jetzt produktiv! Er ist im Keller untergebracht. Das System wird überwacht und gesteuert von einem Raspberry Pi mit der Anwendung Home Assistant. So wird gewährleistet, dass nur Sonnenenergie in den Akku geladen wird und nur dann Energie wieder ins Haus gespeist wird, wenn sie auch benötigt wird. Habe die Anlage inzwischen im Marktstammdatenregister angemeldet und das E-Werk Unterwössen darüber in Kenntnis gesetzt. Somit ist das Projekt sauber abgeschlossen und in Betrieb.

Hier noch einmal die Eckdaten:
Speicher 24 V LiFePO4 Akku mit 100 Ah, entsprechend 2,5 kWh
Ladegerät 18 A, entsprechend 0,56 kW Ladeleistung
Einspeisung mit Wechselrichter max. 300 W, typische Einspeiseleistung 100 W
Spannungssensor Shelly UNI
Gleichstromrelais Shelly Plus 1
Zwei 220 V AC Schalter und Messpunkte Shelly Plug S
Gesamtwirkungsgrad 84 %
Kosten 1.000 € netto

Die Kalkulation:
Einspeiseenergie ca. 1,4 kWh pro Tag, erhofft im Jahr ca. 400 kWh.
Die Ersparnis ergibt sich aus 400 x ( Strompreis – 10 Ct Selbstkosten), bei einem Strompreis von 35 Ct wären das ca. 100 € im Jahr. Je höher der Strombezugspreis, desto besser 😉

Die Ersparnis steht aber nicht im Vordergrund! Es geht darum eine einfache und nicht zu teure Lösung für einen Speicher zu bauen und damit noch mehr Solarenergie vom Dach selbst zu nutzen.

Speicher mit 2 Akkus 12 V, 100 Ah, LiFePO4
Das System wird mittels Home Assistant gesteuert und überwacht.

Probelauf …

… erfolgreich! Unser neues Projekt hat seinen Testlauf gut gemeistert. Ziel ist es Sonnenstrom vom Tag in die Nacht zu transportieren. Und zwar ganz bescheiden, nämlich nur ca. 1,5 kWh, mehr rechnet sich bei mir nicht, weil ich ohnehin nur noch ca. 1.300 kWh im Jahr bezahlt beziehen muss. Die 1,5 kWh decken ungefähr meinen rund um die Uhr Grundbedarf von ca. 0,1 kWh in der Stunde. Ablaufen tut das jetzt so: Scheint Sonne, dann wird der LiFePO4-Akku (2,5 kWh, 24 V) mit 18 A (530 W) geladen. Ist der zu ca. 90 % voll schaltet das Programm die Ladung ab. Liefert die PV-Anlage keinen Strom mehr, dann schaltet sich per Programm (mein Michael programmiert das) ein Miniwechselrichter ein, der dann mit ca. 100 W in mein 220 V – Hausnetz einspeist. Diese 100 W werden regelmäßig selbst verbraucht, eine erneute Einspeisung in das öffentliche Stromnetz würde keinen Sinn ergeben und wird vermieden.

Vorteil der Speicherlösung: Stromersparnis aus dem Stromversorger-Netz von ca. 400 kWh im Jahr.

Nachteil bzw. Rendite: Lohnen wird sich das Ganze nur, wenn der Strompreis weiter hoch bleibt bzw. noch steigt und wenn die Akkus so um die 10 Jahre durchhalten, was sie aber laut Datenblatt gut schaffen sollten.

Einordnung des Projektes: Wenn man einen kleinen Haushalt hat, schon sehr viel Strom spart, das E-Auto evtl. optimiert aus Sonnenstrom von der PV-Anlage laden kann, dann ist der Spielraum für eine weitere Ersparnis durch einen Speicher sehr begrenzt. Auf keinen Fall darf man den Speicher dann zu groß und damit zu teuer wählen. Besser wird es mit einer Wärmepumpe als Heizung, wobei diese nur in einem einigermaßen gedämmten Haus mit Niedertemperatur-Heizkörpern oder Fußbodenheizung Sinn macht. Idealerweise träumt man davon, dass man etwas Gutes für die Umwelt tut, der finanzielle Aspekt steht besser nicht im Vordergrund!


Elemente des Testaufbaus: Zweimal 12 V Akku mit 100 Ah (in Serie 24 V), Ladegerät mit 29,2 V/18 A, Mikrowechselrichter mit max. 300 W. Spannungsmessung mit Shelly UNI, Ladegerät-Schaltung mit Shelly Plug S, Mikrowechelrichter-Schaltung mit Shelly PLUS 1.

Die Anlage kommt in den Heizungsraum. Falls sie doch mal abbrennen sollte, dann ist das vielleicht nicht ganz so schlimm, bzw. es brennt nicht gleich das ganze Haus ab. Aber, LiFePO4 brennen eigentlich nicht und in den Akkus ist außerdem ein sehr gutes BMS verbaut. Die angeschlossenen Geräte haben zudem Absicherungen gegen alle möglichen Störfälle.